Seitdem Vincent Catherine getroffen hat, scheint sein Leben aus den Fugen zu geraten. Den Stress, kurz vor einer langfristigen Bindung zu stehen und gleichzeitig die Beziehung mit einer Affaire zu gefährden, versucht der Protagonisten über weite Strecken des Spiels mit einem einfachen Mittel zu kompensieren: Er trinkt.
Nicht umsonst findet das Rollenspiel hauptsächlich in einer Bar statt. Dort kann Vincent so viel Alkohol bestellen, wie er möchte. Dabei wählt er zwischen Sake, Bier, Cocktails und Whiskey aus. Je nachdem was „Vince“ verlangt, bietet das Spiel Informationen zum Getränk. Von Anleitungen für bestimmte Cocktails bis zu Erläuterungen zum Begriff „Bierbauch“. Nimmt er dann einen kräftigen Schluck, hat das einen kurzfristigen Effekt. Die Einnahme des Getränks lässt ihm über sein aktuelles Problem reflektieren. An sich selbst gerichtet schmiedet er meist einen Plan für den kommenden Tag. Im weiteren Verlauf lösen sich seine meist guten Vorsätze jedoch häufig in Luft auf.
Kämpft Vincent nachts in seinen Träumen ums Überleben, spielt der zuvor konsumierte Rolle ebenfalls eine entscheidende Rolle. Eine Anzeige in Flaschenform gibt Auskunft über den Grad der Alkoholisierung. Drei Flaschen sind das Maximum. Vincent kann zwar mehr trinken, der Effekt bleibt jedoch gleich: Je mehr Alkohol er intus hat, desto schneller bewegt er sich von Block zu Block. Viele Fallen können mit schneller Reaktion überlistet werden. Schnellere Bewegung ist da entscheidender Vorteil.
Zwar spielt Alkohol bei „Catherine“ nur eine untergeordnete Rolle. Es ist dennoch nicht zu unterschätzenden auf wie vielen Ebenen Alkohol einen positiven Effekt auf das Leben des Protagonisten hat. Tagsüber lässt er Vincent seine Probleme in Ruhe Revue passieren, nachts kann es ihm durch schnellere Bewegungen das Leben retten. In den Zwischensequenzen nimmt „Vince“ ebenfalls eine ganze Reihe von Getränken zu sich. In Panik vor der anstehenden Lebensentscheidungen greift er beherzt zu. Bedenklich dabei ist nicht das Vorhandensein von Alkohol an sich, oder die in Teilen durchaus interessanten Infotexte zu Getränken, die im täglichen (oder nächtlichen) Leben durchaus eine Rolle spielen können. Zu kritisieren ist das Ausbleiben von negativen Konsequenzen bei übermäßigen Konsum. Ein leicht debiler Laufstil in der Bar ist der einzige Effekt auf Vincent. Was er tut oder sagt bleibt unbeeinflusst. Alkohol als einen Teil der Spielwelt zu integrieren ist legitim, in der realen Welt ist es nicht anders. Doch in „Catherine“ wir eine Art Trinkkultur zelebriert – negative Konsequenzen werden dabei weitestgehend ausgeblendet.
Schnell! Sie sind nackt! Wo verstecken Sie sich? Egal wo Ich verstecke mich nicht
© Michael Swoboda & Niklas Tröschel // Wintersemester 2017/2018