Jurassic World Evolution

„Welcome to Jurassic Park“ heißt es nun auch wieder für Spiele-Fans. Diese haben die Möglichkeit, ihren Traum vom eigenen perfekten Dino-Park wahr werden zu lassen. Jurassic World: Evolution ist eine Aufbau- und Wirtschaftssimulation aus dem Hause Frontier Developments, die sich bereits mit Rollercoaster Tycoon 3 und Planet Coaster unter Fans des Park-Simulations-Genres einen Namen machen konnten. Thematisch setzt der Titel kurz vor den Ereignissen von dem Film Jurassic World an. Den Spielenden wird die volle Kontrolle über die Inselkette der „Fünf-Tode“ gegeben, die nach und nach freigeschaltet werden. Hier gilt es sich zu bewähren, um für Dinosaurier sowie Besucher_innen eine angenehme und vor allem sichere Erfahrung zu schaffen.

Ein frischer Neuanfang
Die ersten Schritte werden auf einer der Nebeninseln, Isla Matanceros, getan. Dort werden grundlegende Instruktionen gegeben, wie die Aufrechterhaltung eines stetigen Einkommens, der Ausbau einer soliden Infrastruktur und die Zufriedenstellung von Mensch und Tier. Spieler_innen wird hierdurch ein Teil des Werkzeugs an die Hand gegeben, um sich durch die nächsten 4 Inseln durchzuspielen. Diese zeichnen sich durch unterschiedliche Größen und verschiedene Settings aus. Es bleibt jedoch immer das grundlegende Ziel, eine Mindestbewertung von 3 Sternen zu erreichen, um fortzuschreiten. Stetige nennenswerte Begleiter sind unter anderem Dr. Ian Malcom, als Stimme der Vernunft, Cabot Finch, als skrupelloser Manager, und die drei Leiter der unterschiedlichen Interessenverbände.

Wissenschaft-Sicherheit-Unterhaltung
Diese Interessenverbände kommen mit ihren eigenen Ansichten und Meinungen, wie der Park geführt werden sollte. Sie sorgen für stetige kleinere Missionsziele, die es optional zu erfüllen gilt und in welchen Spieler_innen Belohnungen erhalten, wie bessere Gebäude und neue Dinosaurier. Diese verschiedenen Ansichten gilt es im Ausgleich zu halten, um Sabotagen der Verbände zu vermeiden. Wenn nun ein gewisser Ruf bei einem der drei Verbände angesammelt wurde, wird eine größere Mission, von der es pro Insel drei Stück gibt, freigeschaltet. Diese bergen einen höheren Schwierigkeitsgrad, führen aber zu größeren Belohnungen. Hierbei handelt es sich meist um neue Verbesserungsmöglichkeiten des Parks, diese Missionen sind jedoch nicht spielentscheidend.

Fünf Sterne sind das Ziel
Auch wenn ein Fortschreiten auf eine neue Insel schon nach 3 Sternen möglich ist, ist das Spiel klar auf akribisches Bauen und Verbessern auf den Inseln, bis zu einer 5 Sterne Wertung, ausgelegt. Dies ist nur möglich, wenn die Gäste sowie die Dinosaurier zufrieden sind. Um den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und am meisten Geld zu erwirtschaften, gibt es verschiedene Grundbedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Dies erzielt man durch strategisches Platzieren von Restaurants, Souvenir Shops und weiteren Gebäuden. Ein wirklich ausführliches Dekorieren des Parks ist nicht möglich, da keinerlei Gegenstände dafür zur Verfügung gestellt werden. Somit wird Funktion über Form gestellt, was oft zum Verlust der Ästhetik führt.

Mehr Zähne ? Ja bitte!
Im Fokus stehen die Dinosaurier. Sie kommen in allen Größen, Formen und Farben daher. Insgesamt gibt es 42 Fleisch- und Pflanzenfresser, die im Park ihr Unwesen treiben können. Hier muss auf ein angemessen großes Gehege für die Tiere mit ausreichend Wald oder Wiese geachtet werden, damit diese nicht ihr Temperament verlieren. Natürlich muss auch Wasser und Futter zur Verfügung stehen, das von Spieler_innen regelmäßig aufgefüllt werden muss. Dies kann gerade im späteren Verlauf mehr als Last empfunden werden, da eine Automatisierung nicht möglich ist.
Wie Mr. DNA im ersten Jurassic Park jedoch bereits anmerkte, hat die DNS, weil sie so alt ist, viele Lücken. Diese ist man nun befähigt zu schließen, um für ein aggressiveres Verhalten oder buntere Hautmuster zu sorgen, damit die Gäste immer interessiert bleiben. Nachteil von der genetischen Modifikation ist jedoch, dass die Genome der Tiere zunehmend instabil werden. Somit können etwa große Fleischfresser, wie der T-Rex, zu einem Investitions-Risiko werden, wenn sie ein wenig mehr als ihr biologisches Selbst zeigen sollen.

„No. I‘m simply saying that life, uh… finds a way.“
Wenn es dazu kommen sollte, dass Mutter Natur nicht ganz nach den Regeln der Parkleitung spielt und die Dinosaurier einen Ausbruch wagen, kann sich die ansonsten eher ruhige Simulation schnell in ein chaotisches Wirrwarr verwandeln. Hier muss versucht werden, alle Dinosaurier möglichst schnell zu betäuben und zurück in ihre Gehege zu bringen. Fleisch- sowie Pflanzenfresser können ansonsten schnell zur Gefahr für die Besucher_innen werden. Wenn es nicht die Dinosaurier selbst sind, können auch ein Unwetter oder ein dazu passender Wirbelsturm den Park verwüsten. Schnell kann dadurch das Einkommen in die Brüche gehen, wenn keine ausreichenden Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden.

Fazit:
Mit einem langsamen Start und teils teilweise stumpfsinnigem Mikro-Management, kann die Tierpark-Simulationen bereits in den ersten Stunden langweilig für Spielende werden, die sich schnelle Action erhoffen. Darüber hinaus kann man sich aber auch schnell in den sehr schön gestalteten Dinosauriern sowie den, wenn auch etwas klobigen, Bau-Elementen des Parks über Stunden verlieren. Sollten die Dinosaurier allerdings ausbrechen, werden die Angriffe auf die Besucher_innen durch Animationen dargestellt, die jedoch ohne Blut oder explizite Darstellungen auskommen. Aufgrund dieser Faktoren sowie dem erhöhten Maß an Geduld, das aufgewendet werden sollte, ist der Titel für Jugendliche ab 12 Jahren interessant.

Eine Rezension von Jan Fischer // Sommersemester 2018 (bearbeitet vom Spieleratgeber-NRW)