Aldrtilit aka Tim – eine ‚Kurzvita‘

Als Waisenkind wuchs Aldrtilit unter miserablen Umständen auf. Armut, Hunger und Angst beherrschten den Alltag. Die Leiter des Waisenhauses waren aufgrund der kaum stemmbaren Anzahl elternloser Kinder überfordert. Die damit einhergehende Verbitterung ließen sie mit skrupelloser Härte und Strenge an den Kindern aus. So lernte der junge Aldrtilit schon früh, dass er vollkommen auf sich allein gestellt war.

Das Recht des Stärkeren brannte sich schon früh in seine Moralvorstellung ein und er stellte fest, dass Hass der Katalysator für die Macht war, die er für diese Stärke benötigte. Eines Tages wurde er mit anderen Kindern im freien, felsigen Ödland ausgesetzt, da er als alt genug galt, um für sich selbst zu sorgen. Er hatte keinerlei Interesse sich mit den anderen Kinder zusammen zu tun, denn das Misstrauen gegenüber anderen Menschen wurde in ihm schon früh gesät und war inzwischen weit mehr als ein zartes Pflänzchen. Als er nach einigen Tagen vollkommen erschöpft einen steilen felsigen Hang emporkletterte, stürzte er ab und beim Aufprall brach er sich nicht nur einige Knochen, sondern verlor auch sein Augenlicht. Vollkommene Dunkelheit umgab ihn. Umschlungen vom Nichts verlor er jegliches Zeitgefühl. Ein leerer, unendlicher Raum.

Doch er spürte nach einer gefühlten Ewigkeit plötzlich etwas. Es hatte keine Form, keine Hülle, jedoch konnte Aldrtilit es so deutlich spüren, als umfasse es seinen ganzen Körper, als würde es über seine Haut fahren. Zunächst fürchtete er sich. Was konnte dieses Etwas sein? Doch dann ließ er es in seinen Körper sickern und nun fühlte er sie – die Macht. Er konnte wieder seine Umgebung erfassen. Die kahle, unförmige Landschaft. Die steile Felswand, die sich vor ihm befand. Und den Hass, die Furcht, Missgunst, Neid, Gier – all die schlechtesten Eigenschaften der Menschheit fühlte er in der Ferne. An ihnen sollte er sich nähren, um seine neu erlangte Macht zu vervielfältigen. Getrieben von diesem Machthunger schleppte sich Aldrtilit, trotz seiner schweren Verletzungen, zu der nächsten Stadt, wo er von einer Gruppe von Sklavenhändlern aufgelesen wurde. Da er als potentieller Sklave einen Mehrwert hatte, stellten sie seine Sehkraft durch das Einsetzen von billigen cybergenetischen Teilen wieder her, sodass er nun wieder normal sehen konnte. Die menschenverachtende Art der Sklaventreiber erinnerte ihn an die Leiter des Waisenhauses, jedoch wusste Aldrtilit, dass er nur überleben konnte, wenn er dem Stärkeren gehorchte. – zumindest solange bis er selber zum Stärkeren werden sollte. So gehorchte er stets aufs Wort und erschlug jeden anderen Sklaven bei Schaukämpfen, die zur Belustigung und Darbietung der Sklaven für die Bevölkerung gehalten wurden. Hierbei machte er sich auch seiner neu gefundenen Macht zu Nutze, die er durch seinen Zorn kanalisierte.

Eines Tages, nachdem er einen weiteren dieser Kämpfe gewonnen hatte, verspürte er eine Art Quell der Macht aus dem leblosen Körper seines Feindes. Es war, als ob das Fleisch mit Energie gefüllt wäre. Ein Quell des Potentials, welches sich Aldrtilit in seinem Wahn nach Macht aneignen musste. Bevor er sich versah, verspeiste er wie im Rausch die Leiche und spürte, wie die Macht in ihm anschwoll. An diesem Tag verlor er das letzte bisschen Menschlichkeit, was in ihm verblieben war. Seitdem nährte er sich weiter an besiegten Feinden, bis sein krummer, schwacher, magerer Körper fett und massiv anwuchs und im gleichen Maße steigerte sich auch seine Macht. So sehr, dass er irgendwann von einem Sith-Lord des Imperiums entdeckt und als Sklave abgekauft wurde, um seine Ausbildung als Sith-Inquisitor anzugehen.

Ein Text von Tim Heins // Sommersemester 2018